Für die, die mich besser kennen lernen möchte, habe ich „Die Pferde und ich“ geschrieben. Natürlich reflektiert dies nur einen Teil meines pferdigen Lebens. Alles was ich erlebt habe würde diverse Bücher füllen…
Als ich im Grundschulalter einfach keinen Gefallen am Tennis, dem Hobby meiner Eltern, fand, durfte ich einen Ponyhof besuchen. Sehr schnell war klar, hier ich gehe ich nicht mehr weg. Nach den ersten Longenstunden hatte ich schnell mein Lieblingspony Olga gefunden, meine erste große Liebe. Schon hier zeigte sich mein Händchen für Ponys. Olga misstraute den Menschen so, dass sie, immer wenn sie ein Fohlen hatte, die Menschen attackierte und ihnen üble Bisswunden zufügte. Mit drei Ausnahmen, der Reitlehrerin, einem etwas älteren Mädchen und mir! Ich habe Stunden bei ihr und ihren Fohlen in der Box verbracht.
Unter den ca. 50 Ponys am Hof suchte ich mir den Shettyhengst als 2. Liebling aus, mit dem ich viele Stunden ohne Sattel im Gelände verbrachte. Für den Dressur Unterricht stieg ich später auf ein etwas größeres Pony um. Mit ca. 10 Jahren war es dann soweit, meine erste E-Dressur (allein unter Großpferden). Eigentlich war nur ein Reiterwettbewerb geplant, aber am Turniertag sagte meine Reitlehrerin, sie hätte die E-Dressur für mich nachgenannt und ich müsse einfach in der Abteilung mitreiten und das tun was sie sagen. Neben einer roten Schleife im Reiterwettbewerb waren wir in der E‑Dressur auch noch R1, es fehlten gerade 0,1. In den kommenden Jahren verbrachte ich immer mehr Zeit bei den Ponys. Inzwischen war ich so sattelfest, dass ich immer wieder die problematischen Ponys zum Reiten bekam und ich machte meine erste Erfahrung beim Einreiten der jungen Ponys.
Eines Tages sprach mich die Besitzerin des Hofes an, dass ich bei ihr nicht mehr lernen könnte und ich mir eine Reitbeteiligung auf einem Pferd im Reitclub suchen solle. So kam ich in einen Reitstall mit 2 Pferdewirtschaftsmeister und begann mit richtigem Dressur und Springunterricht und bald machten wir uns auf die Suche nach meinem ersten eigenen Pferd. Ich weiß es noch ganz genau, wir schauten uns mehrere Pferde an einem Hof an und dann kam eine Fuchsstute in die Halle. Sie wurde vorgeritten und ich sagte, die will ich haben! Mein Vater schleifte mich noch diverse Male zum Probereiten, aber meine Meinung blieb und so wurde sie mein Pferd. Sie war bis Kl. M in Dressur und Springen ausgebildet und so konnte ich wahnsinnig viel von ihr lernen. Nur im Gelände war sie ein nervöses Elend, aber hier wurde sie durch meine Ruhe mit der Zeit auch zum absoluten Verlasspferd. In dieser Zeit trainierten wir daheim viel, und wurden an den Turnieren mit vielen goldenen Schleifen belohnt. Mit der Zeit durfte ich immer mehr fremde Pferde reiten, die teils in der Dressur bis zur hohen Klasse (S, Intermediär, etc.) erfolgreich im Sport liefen. Von diesen Pferden konnte ich so unheimlich viel lernen! Im Alter von 15 Jahren begann ich auch Reitunterricht zu geben im Austausch für meine eigenen Reitstunden und den Unterhalt meines Pferdes. Der Unterricht wurde immer mehr, bis ich täglich mehrere Einzel- und Gruppenstunden gab, diverse Pferde ritt und so schließlich jede freie Minute im Stall verbrachte. Als ich die Schule mit dem Abitur abschloss kam die Frage auf, was nun?
Ich wollte unbedingt aus meinem Heimatort weg, und so begann ich in der Fremde eine Ausbildung zum Pferdewirt mit Schwerpunkt Reiten. Theoretisch hatte ich einen tollen Hof erwischt, als Azubi musste ich nicht misten, sondern war den ganzen Tag mit Reiten beschäftigt. Leider wurde einem jeden Tag erzählt, dass dieser Beruf KEINEN Spaß macht und dass es keinen Grund gibt fröhlich zu sein. Nun ja, diese Einstellung erträgt man nur eine gewisse Zeit und so reifte der Entschluss ein Biologie Studium zu absolvieren.
Das Studium war sehr anstrengend, aber auch sehr interessant. So lerne ich u.a. auch viel über Anatomie und legte im Hauptstudium mich auf die Fächer Zoologie (Verhaltensbiologie), Entwicklungsbiologie, Genetik und Physik fest. Durch das aufwändige Studium war zum ersten Mal nicht mehr viel Zeit für die Pferde. Ich reduzierte meinen Unterricht und hatte nur noch das ein oder andere Problempferden. Und so nahm ich mir einen schon lang gehegten Traum vor, eine Trail-Ritt (Wanderritt) durch Andalusien auf PREs. Hier lernte ich viel über die spanische Reitweise und deren Traditionen. Hiermit war auch meine Leidenschaft für die Reiterei abseits der Turnierszene geweckt. In den folgenden Jahren erkundete ich diverse Länder per Pferd und war begeistert von der unberührten Natur, die man nur per Pferderücken erreichen konnte. Hierbei verbrachten wir ca. 5 - 7h täglich im Sattel, je nach Land und Pferde im Western-, Spanischen-, Englischen- oder traditionellen Militärsättel etc. Hierbei lernte ich viel über die Unterschiede, die verschiedenen Traditionen und Ursprünge der verschiedenen Reitweisen. Aber auch über deren Gemeinsamkeit, der Wunsch nach einem einfach zu reitenden und lange gesund bleibenden Pferdes.
Zu Beginn meiner Doktorarbeit (und das damit verbundene erste feste Einkommen) kaufte ich mir nach langer Suche einen 4-jährigen Dressurnachwuchs von einer Auktion. Einen Blick zum Verlieben und super Bewegungen. Doch ich konnte ihn nur bezahlen, da er während den Vorführungen mehrfach senkrecht in die Luft stieg, rückwärts rannte und der Profi obendrauf auch nicht viel dagegen tun konnte. Bei mir im Stall angekommen, führte er sich so auf, dass er sich am ersten Tag alle Eisen runter zog und andere Einsteller schon drohten den Stall zu verlassen, wenn dieses verrückte Pferd bliebe. Beim ersten Versuch aufzusteigen raste er bockend im Galopp los, bevor ich überhaupt das rechte Bein über dem Sattel hatte. Da dachte ich, was habe ich nur getan! In der Zeit danach zeigte er wie hoch intelligent er war und testete nach und nach alles Vorstellbare aus (180 Grad Wendungen, bocken, steigen, rückwärts RENNEN u.v.m). Im Gelände war er ein Nervenbündel und es war wirklich nicht ungefährlich ihn zu reiten.
Aber die Schwierigkeiten überwanden wir mit der Zeit und als sowohl das Dressurtraining als auch das Springtraining so weit voran geschritten war, beschloss ich eines Tages den ersten kleinen Baumstamm zu springen. Ich hatte mit allem gerechnet, aber das absolut unfassbare geschah. Wir galoppierten auf den Sprung zu, er sprang und galoppierte weiter, als hätte er in seinem Leben noch nie etwas anderes getan! Schnell war klar, die Vielseitigkeit macht uns beiden super viel Spaß. Also stand der ein oder andere Lehrgang auf dem Programm, da ich bis dahin auch noch nie Vielseitigkeit geritten bin. Und so wurde aus dem Dressurchnachwuchs ein Vielseitigkeitspferd.
Insgesamt sind wir in den Jahren durch die Hände von vielen Reitlehrern gegangen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass es niemand gab, der uns wirklich helfen konnte. Jeder hatte sein Schema F, aber mit einem sensiblen und gleichzeitig so willensstarken und intelligenten Vollblüter konnte niemand etwas anfangen. Die wenigen Male als ich ihn in Beritt geben wollte, endeten immer in einer Katastrophe. In einer Springstunde passierte dann das, was viele Reiter erleben. Der Reitlehrer überforderte mein junges und unerfahrenes Pferd, so dass wir bei einem Steilsprung die Stange zwischen die Vorderfüße bekamen und daraufhin schwer stürzten. Mein Pferd überschlug sich und ich lag unten drunter. Die Zuschauer waren entsetzt! Zum großen Glück trug ich meine Sicherheitsweste und so kam ich mit ein paar Prellungen davon. Mein Pferd verletzte sich zusätzlich noch ein paar Tage später auf der Koppel, so dass es ca. ein halbes Jahr dauerte, bis ich wieder einen Sprung anreiten konnte. Jeder kann sich vorstellen, dass nun die Angst ein Beifahrer war! Sowohl bei mir als auch bei meinem Pferd. Es gab eine (zum Glück kurze) Phase, in denen ich erst gar nicht zum Sprung kam, da er schon Meter vorher aus dem Galopp direkt ins Rückwärts wechselte. Aber auch hier kämpften wir uns durch und lernten schließlich einen ganz tollen Springreitlehrer kennen, der uns sehr viel weiter brachte. Er war der erste der mein Pferd reiten konnte, mit einer Leichtigkeit und dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, konnte er Höchstleistungen abrufen. Er gab mir das Vertrauen in mich selbst und in mein Können wieder. Ab dem Zeitpunkt ging es nun wirklich steil bergauf. Aus meinem Problempferd wurde mein Traumpferd!
Auch an den ersten Turnieren unterhielten wir das Publikum zunächst noch mit der einen oder anderen Show Einlage. Aber das Training zahlte sich aus, er wurde älter und vertraute mir mehr. Durch meine Promotion hatte ich weder viel Geld noch viel Zeit zur Verfügung. Doch mit 7 war er am Turnier entspannt und erfolgreich von Fun-Prüfungen (Jump&Run) bis Kl. M (Dressur / Springen / Vielseitigkeit). Auch im Alltag war er nun ein absolutes Verlasspferd, das viel Freude bereitete. Er war der Charming-Boy, Everybodys Darling, egal wo wir auftauchten mit Komplimenten überhäuft. Die Reitbeteiligung die ihn ritt, war begeistert davon wie viel sie von ihm lernen konnte.
Doch dann schlug wieder einmal das Schicksal zu, meine berufliche Situation änderte sich so, dass es mir praktisch unmöglich war, ihn zu behalten. Er stand fast nur in der Box, „gute“ Offenställe gab es nicht bei uns, mit Müh und Not eine halbe Stunde reiten spät abends um 21h. Es brach mir das Herz, aber das ist kein Leben für einen inzwischen 8-jährigen mit so viel Talent! Das Geld war mir egal, ich wollte nicht, dass er als Turnierpferd von einer Hand in die nächste weitergereicht wird. Bei so einem Pferd kann man sich natürlich den Käufer aussuchen und so gab ich ihn als Freizeitpferd mit Ambitionen hin und wieder eine E oder A am Turnier zugehen in eine super Offenstallhaltung ab.
Danach kam ich durch Zufall dazu Distanzpferde, die praktisch hinterm Haus standen, mitzureiten. Wieder eine völlig neue Disziplin für mich. Aber gebraucht wurde jemand, der sehr lange Ausritte und auch mal ein Galopptraining durchhielt und ein junges Pferd ausbilden konnte. So lernte ich auch hier wieder viel Neues kennen und erkannte aber auch viel Althergebrachtes im Training wieder. Auch fuhr ich gerne mit auf Distanzritte (also die Turniere), betreute Pferd & Reiter (was man trossen nennt) und freute mich darüber, dass sich das ganze Training auszahlte. So war ich auch in den zwei Jahren an den Deutschen Meisterschaften beteiligt.
Doch wieder führte eine berufliche Veränderung dazu, dass ich alles hinter mir lassen musste. Nun fand ich mich im wunderschönen Allgäu wieder. In kürzester Zeit fiel die Entscheidung, hier möchte ich nie wieder weg und ich möchte die Schwerpunkte in meinem Leben drehen. Ab jetzt soll meine Tätigkeit mit Pferden im Zentrum stehen. Da mich aber hier im Allgäu noch niemand kennt, habe ich mich entschlossen einen „Neu-im-Allgäu - Kennenlernrabatt“ anzubieten. Damit hat jeder die Möglichkeit mich persönlich kennenzulernen, meine individuelle Hilfe schätzen zu lernen und zu erleben wie viel Freude es mir bereitet, wenn meine Schützlinge Erfolge feiern, egal ob daheim oder am Turnier.